Ausnahmezustand in Mittelfranken! Die SpVgg Greuther Fürth steht als aktueller Tabellenführer der 2. Bundesliga im DFB-Pokal-Halbfinale. Gegner in diesem historischen Spiel ist niemand geringerer als der amtierende Deutsche Meister und Tabellenführer der Bundesliga Borussia Dortmund.
Die Favoritenrolle nimmt natürlich klar die Borussia aus Dortmund mit ihrem Trainer Jürgen Klopp ein. Die Fürther sind im eigenen Stadion klarer Außenseiter, haben aber im laufenden Wettbewerbe aber bereits zwei Erstligisten (Nürnberg und Hoffenheim) aus dem Pokal gekegelt.

20.03.2012: SpVgg Greuther Fürth – Borussia Dortmund 0:1 (0:0, 0:1), 15.500 Zuschauer
Erster Aufreger in der 5. Minute: Sararer passt auf Nöthe, der will quer spielen und dem Dortmunder Verteidiger springt der Ball an den Arm – Elfmeter? Schiedsrichter Florian Mayer lässt weiterspielen. Insgesamt ist das Spiel in der ersten halben Stunde ausgeglichen. Fürth spielt gut mit.
In der 31. Minute die erste richtig gute Gelegenheit für den BVB. Mavraj verliert ein Kopfballduell gegen Lewandowski und über Großkreutz kommt der Ball zu Kagawa. Der Japaner köpft den Ball aus 5 Metern klar drüber. Bis zur Pause hält der Zweitligist den Deutschen Meister weiter vom eigenen Tor fern. Viel Laufbereitschaft und ein gutes Spiel gegen den Mann ist bisher das Rezept des Kleeblatts.
In der zweiten Spielhälfte dauert es zehn Minuten bis zur ersten Torchance. 56. Minute: was für eine Parade von Max Grün im Tor des Kleeblatts. Flanke von rechts und ein Dortmunder im Zentrum ganz allein, Grün kratzt den Ball von der Linie. Nur zwei Minuten später noch eine gute Möglichkeit für die Gäste. Bender schiebt den Ball auf Vorlage von Großkreutz knapp am Tor vorbei.
Auf der Gegenseite kombinieren sich die Fürther nach einer Stunde durch die Borussen-Abwehr. Die Flanke kommt von links, Occean steigt hoch – Kopfball – drüber! Die Partie nimmt nun Fahrt auf. Keine 20 Minuten mehr zu spielen. 73. Minute: Bock von Kleine in der Fürther Hintermannschaft und Großkreutz mit der 100%-igen Chance, aber vorbei. Auf der Gegenseite ebenfalls eine gute Gelegenheit, aber Subotic klärt vor Zillner. Die Partie nun total offen und mit jedem Angriff kann die Entscheidung fallen.
78. Minute: Nehrig hebt den Ball von der rechten Seite an den 11m-Punkt. Dort steht Occean vollkommen allein und köpft den Ball über das Tor. Aber keiner der beiden Teams gelingt noch der erlösende Treffer zum Finaleinzug. Dann ist Schluss. Die 90 Minuten sind rum. Greuther Fürth zwingt Borussia Dortmund in die Verlängerung und hat sich diesen „Zwischenerfolg“ mehr als verdient.
Und damit rein in die Verlängerung. Zweimal 30 Minuten Hochspannung in diesem Pokalspiel. 96. Minute: Freistoß Schmidtgal von der Strafraumkante rechts draußen scharf auf den zweiten Pfosten und da rauschen gleich zwei Spieler des Kleeblatts knapp am Ball vorbei.
Weiter geht’s in Richtung des Dortmunder Tors. Der BVB wackelt. 112. Minute: Schmidtgal legt von der Grundlinie zurück, aber nicht auf den freien Asamoah sondern auf Occean, der dann verstolpert. Die Dortmunder versuchen es mit einigen Befreiungsschlägen ins Spiel zu kommen, diese werden aber von den Fürthern zumeist im Mittelfeld wieder abgefangen. Vor allem der eingewechselte Zillner kämpft um jeden Ball und Zentimeter. Starke Leistung.
In der 119. Minute kommt der große Auftritt von Mike Büskens: er nimmt den Torhüter Max Grün vom Feld und bringt den vermeintlichen „Elfmeterkiller“ Jasmin Fejzic. Hat der Trainer damit ein glückliches Händchen? Die Zuschauer im Ronhof stehen auf ihren Plätzen und sehnen den Schlusspfiff von Schiri Mayer herbei… Noch 5 Sekunden… 4 Sekunden… 3 Sekunden sind noch zu spielen als Gündogan von der Strafraumgrenze abzieht, an den Pfosten klatscht und von dort an den Hinterkopf von Fejzic und von da ins Netz. Tor! 0:1! Aus! Schlusspfiff! Das Ende eines denkwürdigen Pokalabends in Fürth mit einem sehr sehr bitten Ende für das Kleeblatt.
Fassungslos stehen die Anhänger des Fürther Kleeblatts auf ihren Plätzen. Blankes Entsetzen in den Blicken, die ungläubig auf den Rasen starren, auf die jubelnden Dortmunder Spieler, Betreuer und Trainer. Die Blicke schweifen zur Anzeigentafel, vorbei an den jubelnden Dortmunder Fans – 0:1 und 120:00 steht dort. Kopfschütteln, gesenkter Blick. Aber nur für wenige Minuten dann schallt ein „unser Kleeblatt das wird niemals untergehen“ durch den Ronhof.
Die Fans sind stolz, stolz auf das Erreichte, stolz auf das Pokal-Halbfinale. Das Ende der Pokalträume ist bitter, der Traum vom Aufstieg wird weitergeträumt!
Fotos vom Spiel. Zur Vollansicht bitte die Fotos anklicken!
Blöd gelaufen…aber nächste Saison dürften sie ja wohl erste Liga spielen und mit einigen Veränderungen/Neuerwerbungen dort für Furore sorgen.