„Der Jahnsinn geht weiter!“
Eine Euphoriewelle schwappte in der vergangenen Woche die Donau hinauf. Das Relegationsspiel zur 2. Bundesliga war innerhalb von 70 Stunden restlos ausverkauft – volle Hütte im Jahnstadion.
Für die Gäste aus Karlsruhe ist die laufende Zweitligasaison alles andere als zufriedenstellend verlaufen. Mit Ach und Krach wurde auf der Zielgeraden der 16. Tabellenplatz erreicht.
Die Vorzeichen für diesen Relegationskrimi heute hier im Jahnstadion und am Montag in Karlsruhe könnten also nicht unterschiedlicher sein. Spannung ist somit garantiert.
11.05.2012: SSV Jahn Regensburg – Karlsruher SC 1:1 (0:0), 10.724 Zuschauer
Karlsruhe vom Anpfiff weg die tonangebende Mannschaft. Regensburg findet sich in der Anfangsphase nur am eigenen Strafraum wieder. In der 6. Minute klärt Klauß in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Terrazzino. In der 15. Minute herrscht grenzenloser Jubel im Jahnstadion. Nach einer Ecke drückt Schweinsteiger den Ball über die Linie. Schiedsrichter Dingert verweigert dem Treffer wegen eines Foulspiels jedoch die Anerkennung. Auch nach dieser Szene ist der Gast hier spielbestimmend. Angriff um Angriff rollt auf das Regensburger Tor zu. Richtig zwingend sind die Bemühungen des KSC aber bislang nicht. Bei einem der seltenen Entlastungsangriffe wollen die Jahnspieler um Ziereis ein Handspiel eines KSClers gesehen haben. Schiedsrichter Dingert sieht die Situation ganz anders und zeigt Ziereis die Gelbe Karte. In der 33. Minute erheitert eine Durchsage des Stadionsprechers die Zuschauer: „Liebe Gäste aus Karlsruhe bitte runter von den Verpflegungsständen. Da gibts Essen, das ist aber keine Sitzgelegenheit!“ Die neuen Tribünen werden selbstverständlich nicht geräumt. In der 44. Minute nähert sich Groß dem Regensburger Tor an, aber auch sein Schuss zwingt Hofmann nicht zu einer Parade. Die Partie inzwischen von vielen Fouls und Nicklichkeiten geprägt. Die ersten „Schieber, Schieber“-Rufe hallen durchs Stadion. Schiedsrichter Dingert hat noch keine einheitliche Linie gefunden.
Halbzeit! Der KSC begann stark, Regensburg stand sehr tief. In der zweiten Hälfte der 1. Halbzeit war die Partie dann ausgeglichener. Schiedsrichter Dingert zogen sich durch einige zweifelhafte Entscheidungen den Zorn des Regensburger Publikums zu.
Zu Beginn der 2. Hälfte fackeln die Karlsruher eine Pyro-Show ab. Der Gästeblock wird in rote Bengalen getaucht.
Die Regensburger kommen topmotiviert aus der Kabine. Die ersten 10 Minuten nach der Pause gehören klar dem Drittligisten. Die erste große Chance hat dann aber der Gast. Lavric scheitert mit einem Kopfball an Hofmann. In der 57. Minute setzt Binder zu einem Solo an, umspielt nacheinander drei Karlsruher und wird es schließlich von den Beinen geholt. So sah es zumindest von hinter dem Tor aus. Hier ist aber zu lesen, dass es eine klare Schwalbe war. So können Perspektiven täuschen. Egal!. Schiedsrichter Dingert steht gut und entscheidet sofort auf Strafstoß. Alibaz legt sich den Ball zurecht, Schweinsteiger flüstert ihm die Ecke, Anlauf, Schuss – Tor für den Jahn! Der Drittligist geht mit 1:0 in Führung und belohnt sich vorerst für eine starke Defensive und eine beherzte 2. Halbzeit. Karlsruhe danach mit Druck aufs Regensburger Tor. Hofmann mit einer glänzenden Parade gegen Groß. In der 72. Minute prüft Klauß KSC-Schlussmann Orlishausen. Der hat aber keine Probleme beim Schuss des Mittelfeldspielers. Im Gegenzug springt dem Regensburger Linksverteidiger der Ball im Strafraum an den Arm. Eine diskutable Situation. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen. Nach 76 Minute passiert es dann doch. Der agile Groß zieht von der Strafraumgrenze ab, Hofmann taucht in die Ecke ab, erreicht den Schuss aber nicht mehr und es schlägt hinter ihm ein. Der KSC gleicht zum 1:1 aus. Das geht dem Spielverlauf nach auch in Ordnung. Der Jahn nach dem Ausgleich richtig unter Druck und wie zu Beginn der Partie nur am eigenen Strafraum zu finden. In der 87. Minute rauscht Karlsruhes Ngwat-Mahop an einer scharf getretenen Flanke von der rechten Außenbahn vorbei.
Das wars im Jahnstadion. 1:1 trennen sich die beiden Mannschaften. Leistungsgerecht ist das Unentschieden zu bewerten. Beide Teams hatten ihre Hoch- und Tiefphasen in dieser Partie. Karlsruhe durch den Auswärtstreffer nun mit der etwas besseren Ausgangssituation für das Rückspiel am Montag.
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