Endlich ist es soweit – 5. Januar 2013 – ein Tag, den die Eishockey-Fans in ganz Deutschland herbeigesehnt haben. Im Fußballstadion von Nürnberg steigt heute das 1. Winter Game der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Unter freiem Himmel treten die Mannschaften der Nürnberg Ice Tigers und der Eisbären Berlin gegeneinander an. 50.000 Zuschauer sorgen für einen neuen Europa-Rekord bei einem Eishockey-Freiluftspiel.

Bereits um 13 Uhr (3,5 Stunden vor Spielbeginn) öffnen sich die Stadiontore und die 50.000 Fans strömen ins Stadioninnere. Das Rahmenprogramm bietet ein Alumni-Spiel mit Größen des deutschen Eishockeys (hauptsächlich ehemalige Spieler aus Nürnberg und Berlin). Mit dabei sind zum Beispiel Erich Kühnhackl, der Nürnberger Manager Lorenz Funk jun. und sein Berliner Kollege Peter John Lee.
Danach traten „Boots“ und „BossHoss“ auf. Während die „Boots“ – naja – ihre Liedchen herunterträllerten, sorgten BossHoss für ordentlich Stimmung im weiten Rund. Nach den musikalischen Einlagen kamen die beiden Mannschaften zum Aufwärmen aufs Eis. Als die Teams wieder in den Kabinen verschwunden waren, wurden die Zuschauer noch auf „Europas größte Choreographie“ vorbereitet. Die weißen Klatschpappen sollten bei Vorstellung der Starting-Six hochgehalten werden. Das misslang größtenteils, aber das war weniger tragisch, weil eigentlich völlig sinnlos. Und dann gings endlich los – DEL Winter Game 2013!
05.01.2013: Nürnberg Ice Tigers – Eisbären Berlin 4:3 (0:0, 1:1, 3:2), 50.000 Zuschauer
Beide Mannschaften beginnen schnell und aggressiv. Nürnberg hat noch in der Anfangsphase mit der ersten Möglichkeit, aber ? wird beim Torschuss behindert und kann seinen Schuss nicht mehr kontrollieren. Nachdem sowohl Berlin als auch Nürnberg eine Strafzeit abgesessen haben, sind die Ice Tigers die bessere Mannschaft. Doch beste Möglichkeiten (einige 2auf1-Situationen) bleiben (noch) ungenutzt. Auf der Gegenseite haben die Eisbären kurz vor dem ersten Powerbreak ihre besten Möglichkeit. Nach der 90-sekündigen Werbepause ist das Spiel relative ausgeglichen. Berlin ist nun besser drin im Winter Game. Die klareren Torchancen haben aber die Ice Tigers. Ein Treffer will in den ersten 20 Minuten jedoch nicht fallen und so geht’s mit einem 0:0-Unentschieden in die Kabinen.
Das zweite Drittel beginnt schleppend. Bei beiden Teams fehlt das letzte Quäntchen Durchschlagskraft im Torabschluss. Und so verrinnen die Minuten und es fällt einfach kein Treffer. Dann muss Connor James (Nürnberg) wegen Beinstellens auf die Strafbank, aber Berlin ist nur kurz im Powerplay, weil auch ein Eisbären-Spieler raus muss. Als die Ice Tigers wieder komplett sind, wird James zentral vor dem Tor freigespielt und jetzt endlich ist der Puck im Netz – 1:0 (32:42). Damit ist der Bann gebrochen! Berlin erhöht nach dem Gegentor den Druck auf das Nürnberger Gehäuse. Keinem Geringeren als Florian „Buschi“ Busch ist es vorbehalten den Schlusspunkt des Mitteldrittels zu setzen. Nur noch 2,4 Sekunden sind auf der Uhr als Busch mit einem Kracher unter die Querlatte in Unterzahl den 1:1-Ausgleich erzielt.
Das letzte Drittel wird das beste des ersten DEL-Winter-Games, so viel sei vorweggenommen. Den Torreigen im Schlussabschnitt eröffnet Tim Schüle mit einem platzierten Schlenzer – 2:1 für die Ice Tigers. Doch die Führung hält nur ganze 27 Sekunden. Andre Rankel gleicht für die Eisbären aus. Aber noch vor dem erneuten Seitenwechsel nach 10 Spielminuten gehen die Ice Tigers erneut in Führung. Kapitän Reimer findet die Lücke zwischen Rob Zepp und dem Pfosten – 3:2. Danach werden, wie bei Freiluftspielen üblich, die Seiten gewechselt.
Nach dem Seitenwechsel ähnliches Bild auf dem Eis. Beide Mannschaften mit Torchancen noch und nöcher. Aber auch in diesem „vierten“ Spielabschnitt treffen die Nürnberger. Jason Jaspers netzt unter dem Jubel der Mehrzahl der anwesenden Eishockey-Fans zum 4:2 ein. Die Entscheidung? Nicht ganz! In der Schlussminute – Berlins Goalie Rob Zepp ist bereits vom Eis – trifft T.J. Mulock zum 4:3. Schiedsrichter Brüggemann nimmt in dieser Szene den Videobeweis in Anspruch und entscheidet nach langer Beratung auf Tor. In den letzten Sekunden des Spiels probiert Berlins nochmal alles und kommt fast noch zum Ausgleich, aber die Nürnberger verhindern in mannschaftlicher Geschlossenheit den vierten Gegentreffer.
Zum Abschluss eines gelungenen Winter Games lassen es die Organisatoren ordentlich krachen und verabschieden die Zuschauer mit einem Feuerwerk.
Fazit: für die Premiere eine gelungene Veranstaltung. Ein großes Lob an die Organisatoren! Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, aber die positiven Eindrücke überwiegen auch noch jetzt beim Schreiben des Berichts.
Weitere Fotos vom DEL Winter Game: