Es ist angerichtet: das 257. Frankenderby zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg geht am Abend in der Kleeblattstadt über die Bühne. Nachdem es in der Bundesliga-Premieren-Saison des Kleeblatts zum Derby im Ligabetrieb kam (0:0 in Fürth, 0:1 in Nürnberg), treffen die beiden Rivalen nun mit einer Saison Derbyauszeit nach dem Abstieg des „Club“ im Unterhaus aufeinander. Der Fürther Ronhof ist erwartungsgemäß ausverkauft – 17.200 Zuschauer haben eine Karte ergattern können. Um 20:15 Uhr ist Anstoß.
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11.08.2014: SpVgg Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg 5:1 (2:1), 17.200 Zuschauer
Bereits um 16 Uhr trafen sich die Anhänger des FCN in Nürnberg am Hauptmarkt, um gemeinsam mit der U-Bahn nach Fürth zu reisen (Endstation Stadthalle). Während die Club-Fans mit drei Sonder-U-Bahnen in die Kleeblattstadt reisten, trafen sich die Fans der SpVgg am Rathaus. Von dort marschierten sie über die Ludwigsbrücke in Richtung Stadion. Die Gäste folgten ihnen wenige Minuten später (ca. 18 Uhr):
Fotos vom Nürnberger Fanmarsch. Zur Vollansicht bitte die Fotos anklicken.
Rund um das Stadion am Laubenweg hatte die Polizei einen Sicherheitsring eingerichtet, der unter Vorzeigen der Eintrittskarte überwunden werden konnte. Dies führte zwar zu einigen Verzögerungen, das große Chaos blieb aber aus und man gelangte zu den Einlasskontrollen. Auch hier ging alles reibungslos über die Bühne und es konnte losgehen, das 257. Frankenderby:
Beide Fanlager präsentierten zum Einlauf der Mannschaften eine Choreografie. Die Fürther Nordkurve zeigte eine Erinnerung an die erste Deutsche Meisterschaft aus dem Jahre 1914 mit dem abgeänderten Liedtexte zu „Es war in Schöneberg“: „Es war in Magdeburg, im Monat Mai, die SpVgg war auch dabei, sie schlug die Leipziger mit 3:2 und bracht‘ die Meisterschaft nach Fürth herbei“.
Fotos der Fürther Choreografie. Zur Vollansicht bitte die Fotos anklicken.
Im Gästeblock zogen die Nürnberger Anhänger ein Banner mit der Aufschrift „Wir sind der singende, tanzende ABSCHAUM der Welt“ auf. Dazu wurden drei Konterfeis gezeigt. Die Nürnberger Choreo endete mit dem Abbrennen von rotem Rauch und einigen Bengalen, die auch während der kompletten ersten Halbzeit durchgängig eingesetzt wurden.
Fotos von der Nürnberger Choreografie. Zur Vollansicht bitte die Fotos anklicken.
Zum Spiel: die Gastgeber traten vom Anstoß weg forsch den Weg nach vorne an und überrumpelten die Gäste aus Nürnberg. Nachdem Röcker in der sechsten Minute noch an Schäfter scheiterte, lag der Ball nur zwei Zeigerumdrehungen später im Netz. Baba hatte einen Klärungsversuch von Petrak von der Strafraumkante aufs Tor gebracht und Schäfer legte sich den haltbaren Schuss über sich selbst hinweg in die Maschen – 1:0, die Führung für das Kleeblatt nach nur acht Minuten. Der FCN versuchte mit Härte zurück ins Derby zu finden, musste aber nach einer guten Viertelstunde den zweiten Gegentreffer schlucken. Erneut war es Baba, der am Strafraum angespielt werden konnte, Schöpf kam dazu und foult den Fürther unnötig an der Strafraumkante. Sukalo legte sich den Ball zurecht und verwandelte den Strafstoß sicher oben rechts – 2:0 (17.). Danach überließ das Kleeblatt dem Club den Spielaufbau und zog sich weiter zurück. Die Nürnberger kamen dadurch besser ins Spiel, konnten zunächst aber kein Kapital schlagen. Erst nach über einer halben Stunde Spielzeit drückte Pinola einen Eckball aus kurzer Distanz über die Linie – nur noch 2:1 (35.). Mit diesem Zwischenstand und einem in der Schlussphase drückenden Club ging es dann in die Pause.
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts waren die Nürnberger tonangebend. Der Bundesliga-Absteiger drückte auf den schnellen Ausgleich und wurde fast belohnt. Der ehemalige Leih-Fürther Füllkrug nagelte in der 50. Minute einen Freistoß aus 25 Metern ans Lattenkreuz. In der Folge berappelten sich die Hausherren und konnte entscheidende Konter setzen. In der 57. Minute schien ein Fürther Angriff bereits verpufft, aber Pinola konnte nicht entscheidend klären und so gelangte der Ball über Umwege wieder zu Baba, der eiskalt einnetzte – 3:1 (57.). Danach waren die Gastgeber wieder oben auf, während den Nürnbergern so langsam die Zeit davonlief. Die SpVgg verlegte sich in der Schlussphase auf Konter und war damit erfolgreich. Weilandt schloss einen davon in der 76. Minute zum 4:1 ab als er völlig frei vor Schäfer auftauchte und einschob. Der Club hatte zwischenzeitlich Gebhart, Pekhart und Colak gebracht, konnte aber nichts mehr entgegensetzen. Der eingewechselte Fürther Neuzugang Zulj machte in der 86. Minute mit dem 5:1 alles klar.
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Nach der Partie verließen die Nürnberger Anhänger fluchtartig den Gästeblock, die Mannschaft bedankte sich nur ganz kurz bei den Fans. Die Heimelf feierte mit den Fans noch ausgiebig den errungenen Derbysieg und danach zog der Tross an Kleeblättlern gen Gustavstraße, wo gegen Mitternacht auch der Mannschaftsbus vorfuhr.
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Ich bin seit 28 Jahren mit Herz und Seele Clubfan. Doch was sich „sogenannte Clubfans“ gestern wieder in Fürth geleistet haben, ist absolut beschämend und peinlich! Das Derby-Debakel ist sportlich gesehen schon bitter genug. Aber derartiges Fangebaren wirft auch noch ein sehr schlechtes Licht auf den Verein und uns normale Fans. Solche Gäste will letztlich bestimmt niemand mehr einladen. Und das nächste Mal müssen wir dann eben zurecht draußen bleiben.