Und dann kam Reutlingen!
Nach den beiden vorangegangenen Spielen in Fellbach und bei den Stuttgarter Kickers ging es weiter nach Reutlingen, wo am Abend das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen zwischen Reutlingen und dem KSC anstand. Über 1.000 Sicherheitskräfte aus dem gesamten Bundesland waren in Reutlingen zusammengezogen worden, um einen sicheren Ablauf des „Hochrisikospiels“ zu gewährleisten. Rund um das Stadion an der Kreuzeiche standen schon weit vor Anpfiff ganze Straßenzüge voller Polizeieinsatzfahrzeug. Die „Szene E“, die Ultra-Gruppierung der Reutlinger, boykottierte das Pokalspiel, da ihnen der Aufenthalt im Block E auf der Haupttribüne nicht gestattet wurde und ein Umzug in den Fanbereich hinter dem Tor für die Gruppe nicht infrage kam. Somit gab es auf Seiten der Gastgeber keinen organisierten Suppert, obgleich es einige Fans dennoch versuchten, an der Absperrung zwischen Fanblock und Gegengerade einen Stimmungsblock zu installieren. Die mitgereisten Karlsruher Fans unterstützten ihre Mannschaft zu Beginn, schwiegen aber danach aufgrund des Spielverlaufs bis Mitte der zweiten Halbzeit.

Das Spiel war noch keine Minute alt, da befand sich Schachtschneider nach einem katastrophalen Rückpass der KSC-Abwehr in guter Schussposition, verzog jedoch knapp. Der hitzigen Partie eröffnete Nazarov in der achten Minute vermeintlich den Torreigen, wurde aber wegen eines Foulspiels zurückgepfiffen. Auf der Gegenseite überlief Schiffel die Karlsruher Hintermannschaft, zog in den Strafraum und wurde dort von Gulde unsanft gestoppt – Rot wegen Notbremse gegen Gulde und Elfmeter für Reutlingen waren die klare Folge. SSV-Kapitän Ricciardi trat an und verwandelte sicher zum 1:0. Das Stadion an der Kreuzeiche explodierte förmlich. Der KSC geschockt, aber mit der Chance auf den Ausgleich: Torres wurde von Hartmann geblockt. Reutlingen bot eine klasse Leistung, kämpfte und rackerte um jeden Zentimeter. In der 24. Minute wurde ein Schuss von Golinski leicht abgefälscht und es gab Eckball für den SSV. Dieser landete wiederum bei Golinski, der trocken abzog und Vollath lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an den Pfosten. Etwas mehr als eine halbe Stunde war gespielt als Krebs den Reutlinger Schachtschneider am Strafraumeck zu Fall brachte – Elfmeter! Ricciardi nahm erneut Anlauf und versenkte auch den zweiten Strafstoß. Und wieder verwandelte sich das Stadion in ein Tollhaus. Die mitgereisten Karlsruher Anhänger waren sichtlich bedient und stellten anschließend sämtliche Unterstützung ein. Kurz vor der Pause hatte Meffert noch eine Chance für die Gäste, aber Grgic klärte zum Eckball, der sich anschließend zu einem Ping-Pong im Strafraum entwickelte. Reutlingen klärte erst nach mehreren Anläufen.
Nur zehn Sekunden nach Wiederbeginn hätte Hoffer in Unterzahl den Anschlusstreffer machen müssen. Nach einer Hereingabe von Hennings schoss er jedoch Grgic auf die Brust. Auf der Gegenseite probierte es Maier mit einem frechen Heber über Vollath hinweg. Beim KSC lief dennoch zu wenig und als wäre es nicht schon schwer genung mit einem Mann weniger einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, holte sich Abwehrspieler Gordon wegen einer Tätlichkeit gegen den am Boden liegenden Schachtschneider die Rote Karte ab. Der Karlsruher SC somit die verbleibende halbe Stunde mit zwei Mann weniger auf dem Feld. KSC-Trainer Kauczinski brachte Peitz für die hohen Bälle und plötzlich lief es bei den Gästen. Einen Kopfball von Peitz konnte Grgic noch abwehren, den Nachschuss verwandelte Kempe zum Anschlusstreffer – nur noch 2:1 (63.). Und da waren die Karlsruher Fans auch wieder mit dabei. Die Karlsruher nun mit den besten Minuten und mit der dicken Chance auf den Ausgleich: Flugkopfball von Hoffer, aber direkt auf Grgic (76.). Und Grgic durfte sich kurz vor Schluss erneut auszeichnen. Hennings zirkelte einen Freistoß um die Mauer und Grgic parierte mit einer klasse Flugeinlage. In der Nachspielzeit kam Reutlingen noch zu einer Kontermöglichkeit. Schachtschneider wurde dabei von Dehm im Strafraum zu Fall gebracht. Erneut gab es Rot wegen der Notbremse und Elfmeter für den SSV. Kapitän Ricciardi verwandelte auch den dritten Strafstoß sicher.
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SSV Reutlingen – Karlsruher SC 3:1 (2:0)
Reutlingen: |
Grgic – Wiesner (70. Frölich), Haas, Hartmann, Schiffel, Ricciardi, Golinski, Maier, Gleißner (73. Heim), Ubabuike (85. Seemann), Schachtschneider Ersatz: Wohlfahrt (ETW) – Galic, Schall, Bennardo |
Karlsruhe: |
Vollath – Dehm, Gordon, Gulde, Kempe, Krebs (56. Peitz), Meffert, Torres (39. Hoffer), Yamada, Nazarov (15. Thoelke), Hennings Ersatz: Orlishausen (ETW) – Barry, Marvin Mehlem, Sallahi |
Tore: | 1:0 Ricciardi (13., Elfmeter), 2:0 Ricciardi (33., Elfmeter), 2:1 Kempe (63.), 3:1 Ricciardi (90., Elfmeter), |
Platzverweise: | – / Gulde (12., Rote Karte), Gordon (51., Rote Karte), Dehm (90., Rote Karte) |
Zuschauer: | 8.166 |
Schiedsrichter: | Robert Kempter |