Gegensätzlicher war die Stimmung vor einem Frankenderby zwischen dem 1. FC Nürnberg und der Spielvereinigung Greuther Fürth schon lange nicht mehr. Die Club-Fans waren ob der Leistung der eigenen Mannschaft und der Tabellenführung in der 2. Bundesliga euphorisiert und siegessicher. Die Kleeblatt-Anhänger bangen aufgrund der mageren Punkteausbeute mit ihrer Mannschaft und um den Klassenerhalt im Unterhaus. Doch das Derby hat wahrlich eigene Gesetze…
Im Hinspiel kassierten die Fürther im eigenen Stadion eine klare 1:3-Absfuhr und dümpeln seither im Tabellenkeller der 2. Bundesliga umher. Der Club ist vor dem 256. Frankenderby Tabellenführer und kann mit einem weiteren Erfolg über den Dauerrivalen aus der Nachbarschaft einen gewaltigen Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg gehen. Die Partie im Max-Morlock-Stadion ist in den Wochen vor dem Anstoß gut nachgefragt: Die Heimbereich ist fast ausverkauft, nur die Gäste konnten ihr Kontingent nicht komplett an Mann und Frau bringen und so blieben an diesem Samstag einige Plätze frei – insgesamt bildeten 47.489 Zuschauer aber einen würdigen Derby-Rahmen.
Vor dem Spiel blieb es bei beiden Fanlagern relativ ruhig, auch vor dem Stadion war die Stimmung, wahrscheinlich bedingt durch die Kälte und den Schnee, noch etwas unterkühlt. Die Fans strömten hoffnungsvoll zu den Einlasskontrollen. Die Nordkurve präsentierte zu Spielbeginn eine Choreo über ihre gesamte Breite: „Die Nummer 1 in Franken“ war dort zu lesen. Gefolgt von einem weiteren Banner: „In den Büchern der Geschichte und den Herzen der Menschen. So war es und so wird es immer sein.“ Gut gemacht – schlicht, einfach und ohne Firlefanz. Auf der Gegenseite warteten die Gäste aus Fürth mit weiß-grünen Fahnen zum Einlauf beider Mannschaften auf.
Spielerisch boten beide Mannschaft in Halbzeit eins keinen hochklassigen Zweitliga-Fußball. Auch blieben härtere körperliche Einsätze aus und Schiedsrichter Manuel Gräfe musste nicht entscheidend dazwischen gehen. Keine Gelbe Karte in der ersten Halbzeit. Neben einem schwach getretenen Freistoß von Löwen hatte der Club nur eine Einschusschance von Palacios kurz vor der Halbzeit – den musste er eigentlich machen, schoss jedoch über das Fürther Tor.
Abschnitt zwei lief keine vier Minuten, da behauptete Narey einen langen Ball und zog von der Strafraumgrenze aus der Drehung ab, der Ball sprang vor Bredlow auf und ins Tor. Nürnbergs Keeper geschlagen und die Fürther jubelten vor dem eigenen Anhang. Der Führungsteffer des Kleeblatts zeigte Wirkung. Die Hausherren taten sich in der Folge deutlich schwerer als in Durchgang eins, Fürth im Aufwind. Die Gäste verpassten es in den Minuten nach der Führung dem Club den KO zu verpassen: Reese, Ernst, Hilbert völlig frei und Narey verpassten das entscheidende 2:0 für die Grün-Weißen. Nürnberg bäumte sich in der Schlussphase mit den eingewechselten Stefaniak und Wernergegen die drohende Niederlage, doch mehr als als sich zufällig ergebende Nachschusschancen konnte sich der Club nicht mehr herausspielen. In der Nachspielzeit setzte sich der bullige Steininger nach einem weiten Ball gegen seinen Bewacher durch und zirkelte den Ball an Bredlow vorbei in die Maschen. Fürth feierte den Derbysieg und die Club-Fans verließen enttäuscht das Stadion.
Bei einigen Unbelehrbaren entlud sich der Frust und die Enttäuschung in Aggression. In der Südkurve kam es schon während des Spiels zu Provakationen am Gästeblock, nach Spielende zu weiteren und auch mindestens einer Auseinandersetzung . Aus der Nordkurve strömten nach Spielende einge Personen vermummt in Richtung Gästeblock, wurden jedoch von der Polizeiabgefangen und teilseingesackt und abgeführt. Nach circa 20 Minuten beruhigte sich Lage und die Fürther Fans verließen das Stadion in Richtung Messe. Die Nürnberger Fans zogen sich ebenfalls zurück, wobei es auch beim Abmarch der Nürnberger bei der teils aufgepuschten Stimmung blieb.
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03.03.2018: 1. FC Nürnberg – SpVgg Greuther Fürth 0:2 (0:0)
Nürnberg: | Bredlow – Löwen, Margreitter, Ewerton, Leibold, Erras, Behrens, Möhwald, Fuchs (86. Mühl), Zrelak (76. Werner), Palacios (60. Stefaniak) |
Fürth: | Burchert – Hilbert, Maloca, Caligiuri, Wittek, Gugganig, Gjasula, Green (85. Aycicek), Narey (89. Magyar), Reese (81. Steininger), Ernst |
Tore: | 0:1 Narey (48.), 0:2 Steininger (90.+2) |
Zuschauer: | 47.489 |