1990 und 2012 trafen die SpVgg Greuther Fürth und Borussia Dortmund im DFB-Pokal aufeinander. 2018 nun also zum bereits dritten Mal. Und wie schon 2012 wurde es eine enge Geschichte mit dem erneuten Last-Minute-Sieger aus Dortmund, dieses Mal sogar gleich doppelt.
Der Fürther Ronhof erfuhr im Sommer eine kleine Auffrischung. Nach der Fertigstellung der Haupttribüne wurde der Rundgang im gesamten Stadioninnenraum realisiert. Zudem wurden neue Verkaufsstände eingerichtet und die Fürther Fangruppen tauchten die Stufen und Aufgänge der Nordtribüne in Grün-Weiß. Zum Pokalkracher, der live in der ARD zu sehen war, wurden die Zuschauer mit dem Hinweis „Alle in Weiß“ ins Stadion gebeten und die überwiegende Zahl der Zuschauer folgte dem Aufruf der Nord. Ausverkauft war der Ronhof an diesem Abend zusätzlich. Bereits in der U-Bahn konnten gegen 18:30 Uhr die ersten Fans beider Teams erspäht werden und mancher erinnerte sich schon da an die spektakuläre Partie vor sechs Jahren, als der Ex-Schalker und Eurofighter Marc Wilmots (!?!) als Fürther Trainer den Torwart wechselte, um für das Elfmeterschießen gerüstet zu sein.
Nach einer einführenden Choreografie der Fürther Fans in Erinnerung an alte glorreiche Zeiten, ging es dann im abschließenden Spiel der 1. Pokalrunde ordentlich los. Fürth versteckte sich keineswegs und bot dem großen Favoriten Paroli. Im ersten Durchgang hatte das Kleeblatt zwar einige Male das Glück gepachtet, denn die Dortmunder vergaben teils beste Chancen im zweiten und dritten Nachschuss. Doch mit viel Kampfkraft und einer engagierten Leistung sicherte sich der Zweitligist ein 0:0 zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel war Fürth weiter absolut gleichwertig und spielte euphorisiert durch die gute erste Halbzeit voll auf Sieg. Die Angriffsbemühungen der Fürther blieben jedoch nicht zwingend genug. Die größte Möglichkeit in der ersten Stunde ging wieder an die Dortmunder: Pulisic traf im Naschschuss nur den Außenpfosten (60.). Als dem Zweitligist scheinbar die Luft ausging, schlug der Underdog zu: Mohr flankte, Keita-Ruel legte ab und Ernst staubte zum 1:0-Führungstreffer ab (77.). Der Ronhof in Extase, aber noch waren zehn lange Minute zu spielen. Als die Unparteiischen nach Ablauf der 90 Minuten ihre Tafel mit fünf(!) Minuten Nachspielzeit in den Fürther Abendhimmel hielte, schwante den Kleeblatt-Anhängern schon böses. Fünf Minuten waren klar übertrieben, die Standard-Nachspielzeit von 180 Sekunden hätte es auch getan. Und so erlebten sie ihr erstes Deja-vu an diesem Abend: Eigentlich war der letzte Dortmunder Eckball schon geklärt, aber Reus brachte den Ball nochmals in den Strafraum und Witsel hielt den Fuß hin – 1:1. Verlängerung!
In der Verlängerung merkte man nun beiden Mannschaften den Kräfteverschleiß deutlich an, beide Teams gingen auf dem Zahnfleisch. Da half auch kein vierter Wechsel. Der eingewechselte Reese hatte in der 114. Minute den Siegtreffer für das Kleeblatt auf dem Fuß, scheiterte jedoch alleine vor Bürki. Auf der Gegenseite köpfte Philipp knapp am Tor vorbei (117.). Als sich der Großteil der anwesenden Zuschauer gedanklich schon auf das Elfmeterschießen vorbereiteten und erneut die Nachspielzeit lief, kam der Ball, die Fürther in dieser Szene zu weit weg vom ballführenden Sancho, zu Reus und der markierte das umjubelte 2:1-Siegtor für den BVB.
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20.08.2018: SpVgg Greuther Fürth – Borussia Dortmund 1:2 n.V. (0:0, 1:1)
Fürth: | Burchert – Hilbert, Maloca, Bauer (90. Magyar), Wittek, Gugganig, Ernst, Omladic (46. Mohr), Atanga (70. Reese), Green (97. Abouchabaka), Keita-Ruel |
Dortmund: | Bürki – Piszczek, Akanji, Diallo, Schmelzer, Dhaoud, Delaney (74. Witsel), Pulisic (78. Sancho), Götze (64. Philipp), Wolf (97. Guerreiro), Reus |
Tore: | 1:0 Ernst (77.), 1:1 Witsel (90.+5), 1:2 Reus (120.+1) |
Zuschauer: | 17.500 (ausverkauft) |