Ein viertägiger Städttrip führte ins schottische Edinburgh. Die Stadt ist ein echter Hingucker. Die alten Gebäude und der allgegenwärtige Blick auf das Castle und den Arthur’s Seat beeindrucken. Fußball wird in der Hauptstadt der Schotten ebenfalls gespielt: Gleich zwei Erstligisten tummeln sich in der Stadt. Hibernian FC (grün) und Heart of Midlothian (weinrot). Für uns ging es zum Tabellenführer, den Hearts.
Vom Stadtzentrum (Old Town) nahmen wir den Fußmarsch in Richtung Tynecastle Stadium in Angriff. Über die New Town und den Water of Leith Walkway spazierten wir am Wasser entlang in malerischer Umgebung gen Westen. Endpunkt des Walkway ist Murrayfield, wo das Murrayfield Stadium steht, die Heimat des ortsansässigen Rugby-Teams und der schottischen Rugby-Nationalmannschaft. Also dort erst einmal ein paar Fotos gemacht und dann durch eine Industriestraße in Richtung Hearts-Stadion. Dort angekommen, drehten wir eine Runde um den Ground und begutachteten den Fanshop, dort gibt es alles und nichts. Mit Einlassbeginn enterten wir das Stadion. Einfach am Drehkreuz das „Piep“ abgewartet und schon war man drin, keine lästigen Kontrollen etc.. Das führte dann zu einer lustigen Szene als zwei Stadiongänger mit zwei großen Pizzaschachteln aus einer nahen Pizzeria aufliefen.
Spielerisch wurde allerfeinste britischer Fußball geboten. Immer hart, aber nicht unfair, immer hoch und weit, immer voller Einsatz. Und „echter“ situationsbezogener Support von den Rängen. Der Auswärtsblock der Gäste aus Aberdeen war sehr gut gefüllt und die Pöbeleien mit den benachbarten Blöcken ab Spielminute eins in vollem Gange. Wir nahmen auf der Gegengeraden in Reihe zwei Platz und hatten somit beste Sicht auf das Spielfeld.
Die Hausherren übernahmen die Spielkontrolle und so rollte, angetrieben von Kapitän Naismith (was ein geiler Spieltyp) Angriff um Angriff auf das Gästetor. In Minute 36 erlöste Djoum den Tabellenführer mit dem 1:0. Da ging auf den Tribüne schon mal ordentlich was ab. Als wenig später, noch vor der Pause, der bereits erwähnte Naismith einen Foulelfmeter zum 2:0 verwandelte, wähnte sich die Hearts schon sicher als Sieger.
Doch die Gäste versuchten in der zweiten Halbzeit den Zwei-Tore-Rückstand irgendwie noch auszugleichen. Durch einen weiteren Elfmeter kam der Aberdeen FC dann tatsächlich auf 1:2 heran. Die Hausherren hätten durch Naismith nachlegen können, doch der hart kämpfende und dauermeckernde Kapitän scheiterte vom Punkt an Aberdeens Keeper. Die Partie war schon im ersten Durchgang von einer harten Gangart geprägt, wurde im zweiten Spielabschnitt sogar noch etwas ruppiger, aber stets fair geführt. Elf gelbe Karten sprechen jetzt vielleicht eine andere Sprache, aber die Partie stand nie auf der Kippe, ins Unfaire abzudriften. Die Stimmung auf den Rängen war 1A. Beliebt war an diesem Nachmittag „You f***ing bastard“ zu allen und jedem. Was einen Gästespieler nur müde ließ und mit einer „cool down“-Geste quittieren ließ.
Nach dem Spiel leerte sich das Stadion sehr zügig und so wurden wir, nach einem Stopp auf der Stadiontoilettevon den Ordnern doch fast schon energisch hinausbegleitet. Mit der Masse ging es dann zu Fuß zurück ins Stadtzentrum.
Fotos vom Spiel. Zur Vollansicht bitte die Fotos anklicken.
20.10.2018: Heart of Midlothian – Aberdeen FC 2:1 (2:0)
Hearts: | Zlamal – Dunne, Bozanic, Lee, Djoum, Mitchell, Naismith, MacLean (61. Clare), Godinho (75. Hughes), Dikamona, Morrison |
Aberdeen: | Lewis – Logan, Shinnie, Considine, Wilson (75. May), Mackay-Steven, Cosgrove (46. McGinn), Devlin, Ferguson, Ball (46. Wright), Lowe |
Tore: | 1:0 Djoum (36.), 2:0 Naismith (FE, 43.), 2:1 Mackay-Steven (FE, 55.) |
Zuschauer: | 18.051 |